MENSCHEN - GESICHTER DER REGIONEN
Beate Adam
Intensiv gepflegt, intensiv gelebt
Krankenschwester
01454 Radeberg
Halbe Sachen gehören nicht zur Vorstellung von Beate Adam. Stets setzt sie sich ganz ein, in ihrem Beruf als Krankenschwester, aus ihrer religiösen Überzeugung, beim Ausbau des Hauses, bei der Bildung ihrer Familie, bei der Kraft, mit denen sie Pflegekinder großzog.
In Dresden 1955 geboren, sollte sie eigentlich in der Bundesrepublik aufwachsen, die Übersiedlung mit den Eltern war im Sommer 1961 schon geplant, dann gab es am 13. August die trennende Mauer. Sie war gut in der Schule und durfte nach der 8. Klasse sogar ohne Teilnahme an der Jugendweihe auf die Erweiterte Oberschule wechseln. Doch mit dem Abschluss der 10. Klasse entschied sie sich, in die Ausbildung als Krankenschwester zu gehen. 1975 erwarb sie den Berufsabschluss, zwei Jahre später die Qualifizierung zur Fachschwester für Anästhesie und Intensivtherapie. Als Narkoseschwester arbeitete sie im Operationssaal, wechselte dann für rund dreißig Jahre auf die Intensivstation des Krankenhauses. Den Belastungen mit Schichtdienst, regelmäßigen Nacht- und Wochenenddiensten wurde sie trotz Familiengründung (Heirat 1976, Geburt des Sohnes 1979, der Tochter 1981) immer gerecht. Aber ihr jahrelanger Einsatz erforderte am Ende auch Tribut. Als die Kräfte nachließen, sie für längere Zeit ausfiel, wechselte sie 2008 erst zur unfallchirurgischen Station, ein Jahr später auf die gemischte internistische und chirurgische Station. 2011 streikten Körper und Geist, ihr wurde Erwerbsunfähigkeitsrente zuerkannt. Dreimal im Monate übernimmt sie heute häusliche Pflege für eine hilfsbedürftige Seniorin.
Ohne ihren Mann Bernhard wäre ihr Lebenspensum nicht denkbar gewesen. Der Maschinenbauingenieur arbeitete lange beim Kombinat Robotron, heute in einer privaten Spezialfirma. Die Freude an den eigenen Kindern führte auch zum Engagement für Nachwachsende ohne behütetes Zuhause. Nach Erfahrungen mit der Betreuung von Tschernobylgeschädigten Kindern aus der Ukraine, konnten sie nicht nein sagen, als sie Hilferufe aus dem Umkreis erreichten. Zwei Pflegekinder wurden ab 1996 Teil der Familie. Den Geschwistern aus problematischem Elternhaus gaben sie viel Liebe, unendliche Fürsorge, stetigen Einsatz. Nur bedingt ist ihnen dafür gedankt worden, beide blieben Sorgenkinder. Ihre leiblichen Kinder Sebastian und Christiane gingen mit Auslandsaufenthalten und Studium den geradlinigeren Weg, der Sohn bescherte ihnen das erste Enkelkind.