MENSCHEN - GESICHTER DER REGIONEN
Gunda Niemann-Stirnemann
Sportliche Gene...
Eisschnellläuferin des Jahrhunderts
Kontaktadresse: www.gunda-niemann.de
hatten ihr ohne Frage die Eltern mitgegeben. Die Mutter war als Weitspringerin
aktiv, der Vater als Fußballer, und auch die zwei Brüder und die
beiden Schwestern waren mit dem Sportvirus infiziert. Und bei Gunda
Niemann-Stirnemann, am 7. September 1966 in Sondershausen geboren,
äußerte sich das Talent im Eisschnelllauf. 1980 verlässt sie ihre Schule in
Sondershausen und wechselt an die Kinder- und Jugendsportschule in
Erfurt. Neben dem schulischen Alltag steht hartes Training auf dem Programm.
Nicht nur gefördert werden die Sporttalente, sie werden auch
gefordert. Mit dem Schulabschluss beginnt die Zeit der Berufsausbildung.
Gunda Niemann-Stirnemann absolviert eine Lehre zur Fachverkäuferin,
hält dem Leistungssport die Treue. Mit den Ereignissen des
Herbstes 1989 ändert sich auch das Bild des Leistungssports. Als Mitarbeiterin
des Thüringer Innenministeriums findet sie eine Anstellung
und die Möglichkeit, weiter im Sport aktiv zu bleiben. Als Sportlerin beim
ESC vertieft sie sich ins Training, qualifiziert sich 1992 für die Olympischen
Winterspiele und holt die 1. gesamtdeutsche Goldmedaille im Eisschnelllauf.
Eigentlich, möchte man meinen, könnte sich eine Sportlerin
nach einem solchen sportlichen und geschichtlichen Erfolg zurücklehnen.
Aber eine Sportlerin wie Gunda Niemann-Stirnemann ist ehrgeizig,
und Ausruhen auf Erfolgen ist nicht ihre Sache. Und so folgen weitere
acht olympische Medaillen, 19 Weltmeistertitel und zahllose Weltcup-
Siege. Dass die mit dem Sportmanager Oliver Stirnemann seit 1997 verheiratete
Mutter, Tochter Victoria wurde 2001 geboren, zur Eisschnellläuferin
des Jahrhunderts gekürt wurde, ist die Anerkennung einer sportlichen
Ausnahmeleistung, die auch in anderen Sportarten nicht zu finden
ist. Zahllose Ehrungen hat sie erfahren, ist Ehrenbürgerin der Thüringer
Landeshauptstadt, durfte sich ins Goldene Buch Erfurts eintragen, bekam
drei Eis-Oscars, wurde in Hessen zur „Sportlerin mit Herz“ gewählt
und die Erfurter Eissporthalle trägt ihren Namen. Personenkult? Weit
gefehlt, die Namenswahl demonstriert Verbundenheit und ist auch ein
Symbol für den Nachwuchs. Stolz ist Gunda Niemann-Stirnemann natürlich
auf ihre Erfolge, aber heute ist sie besonders stolz darauf, dass sie als
Trainerin dem Nachwuchs Grundlagen und Feinheiten des schnellen
Sports vermittelt. Auch als Expertin für den Eisschnelllauf ist sie heute
tätig, berät Fernsehanstalten und kommentiert Wettkämpfe. Vor allem
aber als Trainerin fühlt sie sich wohl. Und das schönste an ihrer Tätigkeit
ist der Umstand, dass sie ihren Schützlingen das Geforderte auch eindrucksvoll
demonstrieren kann.